Da fahren wir ewig durch Griechenland, an unzähligen Inseln vorbei – und den ersten griechischen Tempel haben wir dann doch erst auf Sizilien besucht. Wenn ich mir überlege, wie die alten Griechen (die bei ihren Reisen vermutlich alle jünger waren als wir) mit den altertümlichen Booten übers Mittelmeer gesegelt sind, ohne GPS, Kompass und Wettervorhersage – dann fühle ich mich schon als Weichei. Als Mega-Weichei um genau zu sagen. Doch weg von meinen Mängeln hin zu den Griechen. Die sind irgendwann im 6. Jahrhundert vor Christus also aufgebrochen, um irgendwo auf Sizilien eine neue Stadt zu gründen. Akragas wurde zur zweitgrößten griechischen Siedlung auf Sizilien.
Heute ist das „Tal der Tempel“ nahe der (von außen wirklich hässlichen) Stadt Agrigento UNESCO Weltkulturerbe. Der Concordia-Tempel in Akragas soll sogar Pate des UNESCO-Weltkulturerbe-Logos sein.
Somit ist Akragas also das Ur-Weltkulturerbe 🙂
Mit unserem schicken Mietwagen-Flitzer haben wir von Licata aus nur knapp eine Stunde zu den Ausgrabungen gebraucht – für die 48 km hätten wir mit dem Schiff bei dem aktuell vorherrschenden Wind (West) und der notwendigen Fahrtrichtung (auch West) ewig gebraucht. Und die Strecke vom Meer zu den Ausgrabungen wäre dann zu Fuß etwas zu weit gewesen. Schon schön, wenn es dann mal schneller geht 🙂
Die Tempelanlagen sind beeindruckend. Und das gesamte Areal riesig. In der brütenden Mittagshitze (hier hatten wir heute 31°C) waren erstaunlich viele Touristen unterwegs. Da waren die Parkplätze rar und wir haben sogar einen gefunden, der nichts gekostet hat. Das freut den Schnäppchenjäger.
Die Griechen und nachfolgend die Römer haben hier außergewöhnliches geleistet und hinterlassen. Es gibt sogar einen Friedhof für Pferde. Der Concordia-Tempel ist in einem wirklich perfekten Zustand wenn man das Alter bedenkt. Er ist zum einen auf einer Erdbeben-dämmenden Lehmschicht errichtet (was die alten Griechen angeblich wussten) und wurde irgendwann im 6. Jahrhundert zu einer christlichen Kirche umgebaut. Das hat dann die weitaus schlimmere Naturgewalt „Mensch“ davon abgehalten, die schön behauenen Steine abzutragen und für den Hausbau zu verwenden.
Das Areal der Ausgrabungen ist riesig – nach 3 Stunden haben wir fast alles besichtigt, bis auf einen kleinen Teil ganz im Westen. Da scheinen wir allerdings nichts verpasst zu haben – denn der freundliche Übersichtskarten-Erklärer am Eingang hat bei diesem Teil auf die Karte gedeutet und das Ganze mit „there are also some old stones“ beschrieben.