Ich schreibe diesen Blogeintrag während wir an der Nordküste von Korfu entlangfahren. Wir sind gestern bis nach Imerolia gefahren und heute möchte Stefan unbedingt nach Sidari. Da wollten wir vor 2 Wochen schonmal hin, aber da war kein Wind. Auf jeden Fall nicht da, wo wir mit der Sundowner waren. Stefans neues Mantra: Da vorn ist Wind.
Letzte Woche bei unserem Törn in den Igoumenitsa Creek hatten wir ideale Bedingungen. Wir haben – inklusive Ausfahrt aus der Marina und Ankermanöver – genau 11 Minuten den Motor angehabt. Ein Traum. Angekommen in der Bucht waren wir dann tatsächlich ganz alleine. Es war extrem idyllisch, an Land konnte man Ziegen sehen, die mit kleinen Glöckchen den ganzen Abend eine Art bezaubernden Tinnitus erzeugt haben. Zurück hatten wir dann etwas seltsame Wetterbedinungen. Während wir einen
Nordost hatten, gab es 200 Meter weiter westlich Westwind. Dazu noch schöne Böen und dazwischen Flaute, Wind und Welle aus allen Richtungen – ich habe mich schon fast wieder nach Kroatien zurückversetzt gefühlt.
Aber immer wenn Flaute ist, können wir schwimmen – und erstaunlicherweise schafft man es schwimmenderweise, ein so großes Boot hinter sich herzuziehen. Wir hätten bei meinen 100 Metern pro 10 Minuten zwar Wochen gebraucht, aber der Wille zählt. Wer sein Boot liebt, zieht 🙂
Die letzte Nacht vor Anker in Imerolia war anfangs super – es war schön kühl, der Platz war ruhig und es gab eine leichte Brise. Gegen 2 Uhr frischte dann der Wind etwas auf. Ab 5 war dann richtig Wind und damit auch Welle. In Imerolia wurde eine Hafenmauer gebaut, es sollte wohl ein Fährhafen entstehen. Und schon dieser kleine Eingriff in die Natur führt dazu, dass sich die Wellen in der Bucht seltsam verhalten. Die Wellen aus Ost schlagen gegen die Mauer, kommen zurück und schon hat man Kreuzseen in der Ankerbucht. Deswegen sind wir dann kurz nach 6 Richtung Sidari aufgebrochen. Zuerst mit Wind, jetzt mit „da vorne ist Wind“.
Um 10 kam dann der Wind. Leider waren wir da dann schon auf dem Rückweg und der Wind kam – wer hätte es gedacht – mit Schwung auf die Nase. Greta hat mal gesagt, dass es im Mittelmeer 3 Sorten Wind gibt: Zu viel, zu wenig und auf die Nase. Ich sage es gibt noch eine 4. Sorte: Zu viel auf die Nase. Und eine 5.: Genau richtig, so wie Jessica es mag. Und zum Glück haben wir in diesem Jahr ganz oft Wind der Sorte 5!