Wir haben uns zu viel beschwert. Anders kann ich Montezumas Rache an Stefan nicht erklären. Die SuperBowl-Nacht war stürmisch, Stefan hatte mit der Rache des Montezuma zu tun und ich mit der Kontrolle der Festmacher. Die knirschen und knarzen und in meiner Kabine war an ruhigen Schlaf nicht zu denken. Daran hat allerdings Montezuma eine gewisse Mitschuld. Zum Glück haben wir genügend Bäder und Kabinen – und so kam ich Montezuma wenigstens nicht in die Quere.
Nach der durchwachten Nacht sind wir deutlich später gestartet. Sonst ist hier an Bord spätestens um halb 8 richtig Leben – am Montag haben wir die Sache etwas ruhiger angehen lassen.
Der starke Wind aus Süd hatte – neben der unruhigen Nacht – noch eine andere Nebenwirkung: Der Strand, der eigentlich sonst sehr strand-typisch ein Paradies für Muschelsammler ist sieht, nach dieser Nacht aus wie eine Müllkippe. Wir wissen, dass viel Plastikmüll im Meer schwimmt. Wir wissen auch, dass das Problem täglich größer wird. Wenn man dann mal „in Echt“ sieht, wie viel Müll angeschwemmt wird, dann kriegt die Sache auf einmal einen ganz anderen Charakter.
Also stehen wir top-motiviert im Regen am Strand und sammeln Müll. Unglaublich, was da so alles rumliegt. 1 Sandale, 1 Turnschuh, 1 Gummistiefel – unzählige Plastikflaschen, Styropor, Baustellen-Schilder und eine ausgeblitzte Blitzboje einer Rettungsinsel. Dazu richtig viele volle und leere Bierdosen. Wenn mir nochmal jemand erzählt, dass „es ja nix macht, wenn man die ins Meer wirft, weil sich das Aluminium ja auflöst“ – dann hau ich ihm nen Müllbeutel mit gesammelten Bierdosen über die Rübe.
Trotz der klammen Kälte haben wir unseren 120 Liter Müllsack voll gemacht. Die vielen Fischernetze, die auch angeschwemmt wurden haben sich aber so im Sand verkeilt, dass es unsere Kräfte übersteigt, die auch noch wegzuräumen. Doch jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt und der ist gemacht.