Odysseus fuhr mit 12 Schiffen und unzähligen Begleitern in Troja weg – 10 Jahre später kam er ohne Begleiter (und auch ohne Schiff) zu Hause an. Ein bisschen fühle ich mich auch so: Wie Odysseus. Wir haben inzwischen RICHTIG viele Schiffe besichtigt. Schiffe, die angeblich „brandnew“ aussehen, bei denen die Genua allerdings in Fetzen durch die Gegend hing und sowohl Innenraum als auch Gelcoat schon lange keinerlei Schrubber oder Pflege gesehen haben, das vergammelte Dinghy lag auch noch irgendwo rum. Dann eins in „good condition“ – und das stimmte auch tatsächlich. Leider war das noch nicht ganz ausgewachsen und ist ausgeschieden, weil ich nicht zwischen Navi-Tisch und Sitzbank durchgehen konnte, ohne mich zu drehen (wer will schon ein Boot, bei dem man dauernd denkt „boah bin ich fett“).
Dann gibt es bei der ganzen Bootskauf-Geschichte ja noch einen Faktor: Die Broker. Es ist zum Teil schockierend, wie blind die sind (ich sage nur „brandnew“). Ein Broker hat mir das Blaue vom Himmel versprochen – und sich im nächsten Telefonat nicht mehr an schon getroffene Absprachen erinnert.
Schön auch der Broker, der ein Boot als „verkauft“ tituliert hat, weil er keine Lust hatte, sich mit unseren Fragen zu beschäftigen. Und wenn ich die Anzahl der Mails betrachte, die ich geschrieben habe und die nicht beantwortet wurden – unzählige.
Stefan hatte mal längeren Mailkontakt mit einer Brokerin, die so gar keine Ahnung über das Boot hatte, das sie verkaufen wollte – Fragen, die er gestellt hat, wurden entweder falsch beantwortet oder ignoriert.
Beim noch nicht ganz ausgewachsenen Boot haben wir dann aber einen Broker kennengelernt, der sehr sympathisch ist, kompetent auf Fragen antwortet und tatsächlich E-Mails innerhalb eines Tages beantwortet. Alberto, so heißt unser netter Broker hat auch ein Boot (oder Schiff oder Yacht, ich weiß nie so recht, was ich schreiben soll) im Angebot, das uns sehr gefällt. Wir haben die eventuell zukünftige Sundowner letzte Woche besucht, testgesegelt, komplett auseinandergenommen und schließlich entschieden, dass das unser Schiff sein soll.
Doch wie es so ist, irgendwas ist immer. Der nette Eigner ist nicht der Eigner (das Schiff ist ein „Scheidungskind“) – und wir werden immer unsicherer, ob wir uns richtig entschieden haben. Ich traue mich auch nicht so recht, mein Herz an die Cyclade zu hängen, nicht dass die Ex-Frau nicht verkaufen will.
Vermutlich haben wir noch ein paar Etappen auf unserer Odyssee – hoffen wir das Beste…