So, endlich ist es vollbracht. Unser Päckchen wurde ominöserweise von GLS und nicht von Hermes am Samstag dann doch geliefert, obwohl es laut Sendungsverfolgung wieder in Deutschland ist. In dem Päckchen waren die Klebefolien mit dem neuen Namen und der Nummer. Beides hatten wir ja bisher provisorisch mit Hama Klebeetiketten geklebt, die nun endlich ersetzt werden sollten. Das hat sich allerdings als ziemliche Herausforderung erwiesen: Die Klebeetiketten kleben wie Hölle. Und beim Abziehen ging nur die oberste Schicht ab – nicht aber der Kleber. Also haben wir mit sämtlichen Tricks gearbeitet: Petroleum, Putzstein, Olivenöl, Zitronensaft und viel Muskelkraft. Das alles wäre an Land ja gar kein Problem gewesen – nur die beiden Nummern sind vorne am Bug also haben wir im Dinghy stehend mit ziemlich viel Akrobatik den Kleber abgeschrubbt. Das Anbringen der neuen Aufkleber war dann ein Kinderspiel.
Danach war die Taufe. Da es ja angeblich Unglück bringt, wenn man ein Schiff umtauft, mussten wir einiges beachten. Ich bin ja eigentlich nicht abergläubisch, aber sicher ist sicher. Also haben wir:
- einen Buchstaben des alten Namens (Silba) im neuen Namen behalten
- Alle Unterlagen mit altem und neuem Namen vor der Taufe an Land gebracht
- den alten Namen an Neptun/Poseidon und Favonius/Aiolos zurückgegeben (extra schön auf eine Muschel gemalt, dann ab ins Wasser
- Aus der Tauf-Prosecco-Flasche gabs dann den ersten (großen) Schluck für die Götter als Trankopfer (wie gesagt, ich bin NICHT abergläubisch!!!!).
- Den Korken der Tauf-Flasche behalten wir am tiefsten Punkt der Sundowner auf
- und schließlich dann die klassische Taufe mit „Hiermit taufe ich dich auf den Namen Sundowner“.
Anschließend war Party – wir haben direkt ein Drittel der Mannschaft unseres Nachbarbootes mit zum Begießen des neuen Namens eingeladen. Eigentlich ja alle, aber die anderen mussten Hochdruckreinigen (ein weit verbreitetes Hobby in Italien, hier wird eigentlich alles hochdruckgereinigt. Markisen, Gartenpavillons, Fahrräder, Boote, Stege, Terrassen, Terrassenmöbel….).
Am Montag war hier Feiertag (die Italiener haben noch mehr Feiertage als wir in Deutschland) – und dementsprechend war ziemlich viel los hier. Stefan hat dann abends noch einen kleinen Stunt hingelegt und ich versuche nachher mal noch, den Marinero zu bestechen und die Videoaufzeichnung dieser Aktion zu bekommen 😉
Da die Sundowner nun getauft ist, können wir endlich los. Wir warten nur (haha) mal wieder auf ein Paket. Noch bin ich aber sehr guter Hoffnung dass es kommt. Alles andere haben wir erledigt, sogar die LEDs kleben an Ort und Stelle. Die Wäsche ist (fast) komplett gewaschen und jetzt – pünktlich zum Abschied – ist aus der Baustelle „Bad“ hier in der Marina ein wahrer Wellnesstempel mit Entspannungsmusik und indirekt beleuchteten Spiegeln geworden. Es gibt jetzt sogar Wartehocker vor den Damentoiletten (für den Fall, dass man ermattet darniedersinken muss…) Ich bin ziemlich sicher, dass ich die unbeschränkten Heißwasservorräte und die wirklich tollen Duschen vermissen werde.
Und so putzen, wienern und backen wir heute nochmal mit unbegrenzt Landstrom und genießen die Sonne. Ganz kurz zwischen der ganzen Arbeit…
Nicht abergläubisch zu sein war dabei wirklich wichtig. Denn Aberglauben bringt bekanntlich ja Unglück. Ahoi Sundowner.
Ja, das stimmt! Aber sicher ist sicher! Und geschadet hat es sicher nicht, außer dass weniger Prosecco für uns übrig war 🙂