Seit Samstag sind wir Offline. Strom gibt es zwar wieder – das Wifi der Marina die Cala del Sole wurde leider vom Blitz getroffen. Denn hier in Licata hatten wir am Samstag von 6 Uhr früh bis um 13 Uhr unzählige Gewitter. Kaum war eins durch kam das nächste. Es hat gekracht, geblitzt – und wir mehr oder weniger mitten drin. An Schlaf war da am Samstag morgen nicht mehr zu denken. Innerhalb von 3 Stunden hat es hier 160 Liter auf den m² geregnet. Das war eigentlich kein Regen mehr – das waren Sturzbäche. Wenn man aus dem Fenster geschaut hat, sah das aus, als wären wir mitsamt unserer Sundowner in einer Waschanlage.
Diese Regenmenge ist für Licata und Südsizilien eher ungewöhnlich. Hier regnet es im Jahr etwa 400 Liter/m².
Damit war natürlich die Kanalisation überfordert und aus den Straßen wurden Flüsse, aus Parkplätzen Teiche. Das öffentliche Leben stand still. Da die Gewitter nicht nur Regen sondern auch unglaublich viele Blitze mitgebracht hatten, die leider nicht nur in Blitzableiter sondern auch in die hohen Masten in der Marina eingeschlagen haben – und in Wifi-Antennen – war hier dann auch noch der Strom weg. Wir sind zum Glück nicht getroffen worden – die Hanse 575 an unserem Steg hat aber ihr Verklicker-Schwänzchen verloren und die überspringende Energie der Blitze hat insgesamt 4 Yachten beschädigt. Die „Windhover“, die dieses Jahr im September im Norden von Sizilien schon einmal von einem Blitz getroffen wurde, hatte allerdings Glück. Hoffen wir für Sean und Bernie! Fred und Greta hatten da nicht so viel Glück – der Blitz hat den Autopiloten gekillt (und damit die wichtigste „Person“ an Bord für Langfahrer). Bei Jennifer und Andre hat es das Batterie-Ladegerät erwischt. Wir hatten also viel Glück.
Überhaupt ist es enorm, wie viele Gewitter es seit Mitte August hier im Mittelmeer gibt. Fast täglich sehen wir irgendwo ein Gewitter, einige haben wir persönlich kennengelernt. Manche bringen Wind, manche keinen – und viele gehen zum Glück südlich an uns vorbei. Und: Während im Sommer die Gewitter meistens am Abend waren, sind sie jetzt irgendwie immer. Nachts, morgens, mittags, abends – gruselig. Da bleibt nur eins: Im Boot verstecken und nix anfassen, was aus Metall ist.
Wie gesagt – hier rechnet man nicht mit viel Regen. Deswegen sind auch noch viele Straßen überflutet. Da bringen uns auch unsere tollen Fahrräder nix – der Weg zum Lidl (und damit für mich zu unerschöpflichen Quark-Vorräten) ist für uns noch nicht möglich. Zu groß sind die Pfützen (eigentlich sind das eher Teiche als Pfützen).
Jetzt warten wir darauf, dass die Marina hier das Wifi wieder repariert. Aber in Sizilien mahlen die Mühlen seeeehr sehr langsam. Es ist wirklich – die Entdeckung der Langsamkeit. Heute hat die Marina immerhin schon mal die Wifi-Firma angerufen. Nach 4 Tagen. WOW.
Aber wir leiden auf hohem Niveau. Der Sommer ist zurück, wir sitzen immer noch in kurzen Hosen draußen und die Sonne ist nach wie vor so stark, dass wir es auf über 20 Grad im Schatten bringen. Ein Traum.
(Achso, Bilder und Videos lade ich noch hoch. Wenn wir irgendwann mal wieder mehr als ein Bit pro Stunde durch die Leitung pressen können… Für diesen Beitrag habe ich jetzt knapp 2 Stunden gebraucht!)
Heute, am 19.12. scheint das Wifi wieder zu gehen…. sehr langsam. Gewitter gibt es momentan nicht, dafür Stuerme mit bis zu 50 Knoten! Da kann noch einiges mit dem wifi passieren
Dann hoffen wir mal, dass es hält und wieder schneller wird 🙂 Hat ja auch nur einen Monat gedauert!