Klar bei Nudelsieb

Ich hatte heute eigentlich nichts vor. Die Schränke haben wir durchforstet, geputzt ist eigentlich auch fast alles – und schließlich bin ich hier im Urlaub und möchte ja auch mal ein Buch lesen oder so.

Nach dem Frühstück haben wir beschlossen, mal noch ein bisschen das Deck zu schrubben. Das ist gar nicht so einfach wenn man 1. kein fließendes Wasser hat und 2. keine Klamotten dabei hat, die dreckig werden dürfen (das gilt nur für mich, Stefan hat sich in der Hinsicht besser vorbereitet). Nach 1 Stunde sieht es aber schon viel besser aus. Beim Putzen bin ich an irgendein Leinenbündel gestoßen (die Beschriftungen passen nicht, es ist vermutlich irgendeine Schot) – und prompt hatte ich 3 sehr anhängliche Käfer am Bein. 2 konnte ich abschütteln, den 3. habe ich aus den Augen verloren. Vermutlich rächt er heute Nacht den Tod seiner Kumpels…

Stefan hat sich heute todesmutig in das Dinghy begeben, um mit Hilfe eines Heißluftföns die italienische Registrierung abzukratzen. Beim ersten Versuch haben wir einen Stöpsel übersehen – nach 5 Minuten war das

Dinghy - Wassereinbruch und schon fast voll!
Dinghy – fast vollgelaufen

Dinghy schon ziemlich voll Wasser gelaufen und Stefan kurz davor nähere Bekanntschaft mit dem Hafenbecken zu machen. Das ist am 1. Dezember sowieso schon nicht so angenehm – wenn man dabei noch einen Heißluftfön in der Hand hat, wird die Sache dann auch noch gefährlich. Also haben wir das Dinghy nochmal aus dem Wasser geholt – und nachdem der letzte Stöpsel dann auch noch fest an seinem Platz war, wurde die Aktion keine ganz so nasse Angelegenheit mehr.

Ein Gutes hat die Sache allerdings: Wir wissen jetzt definitiv, dass wir ein anderes Dinghy brauchen.

2. Versuch
2. Versuch, dieses Mal ohne Wassereinbruch

Nachdem wir gestern etwas ernüchtert aus dem Marina Office zurückkamen, haben wir heute einen zweiten Versuch gewagt. Heute war Elena da, die uns schon viel besser verstehen und so bleibt uns eine Überführung Ende Dezember nach Montefalcone erspart. Elena malt traumhaft schöne Bilder – und morgen muss ich bei meinem Fotorundgang unbedingt noch einen Stop in ihrem Büro machen und ein paar Fotos schießen.

Alberto war heute auch noch so freundlich, uns den Gennaker zu zeigen. Das geht in der Marina nicht – also durfte ich das erste Mal mit unserer Sundowner rausfahren. Beim Ausparken habe ich mich ganz gut angestellt, wir sind unfallfrei durch die Schleuse gekommen – und draußen – es war atemberaubend schön.

1. Dezember, Adria
1. Dezember, Adria

Stefan hat dann mit Alberto den Gennaker gesetzt – Wind gab es gar keinen, also hat Alberto versucht, im Rückwärtsgang das wirklich hübsche, rote Vorwindsegel aufzublähen. Nach dem erfolglosen Versuch haben die beiden den Gennaker wieder in seinem Bergeschlauch verpackt und eingeholt. Wir haben dabei festgestellt: Man sollte dem jeweils anderen schon klare Anweisungen geben – Gedanken lesen können wir beide nicht und so waren ganz unseemännisch noch die Fender draußen (ich habe gedacht! dass Stefan die ja wegpacken könnte) und beim Bergen des Gennakers habe ich die beiden etwas in Stress versetzt, weil ich das Fall etwas zu schnell losgemacht habe (Stefan war vollkommen klar, was ich hätte tun sollen – gesagt hat er es mir nicht).

Während die Stefan und Alberto mit dem Gennaker beschäftigt waren, habe ich dabei „ständig und gehörig Ausguck gehalten“, da die vielen Fischerboote rund um uns herum ja beobachtet werden müssen (unter Motor haben wir ja nicht automatisch Vorfahrt).

Gennaker
100 m² Gennaker – und kein bisschen Wind

Dann habe ich uns wieder zurück zu unserem Liegeplatz manöviert. Die Rückfahrt durch die Schleuse war dann wieder etwas spannender – aber rückwärts einparken kann ich mit dem Auto auch ganz gut und die Sundowner hat (vermutlich dank des J-Prop) ein „Auto“-Gefühl.

An dieser Stelle: Falls irgendjemand einen guten Yachtbroker sucht – wir können Alberto uneingeschränkt empfehlen. Er war von Anfang an super engagiert und lässt keine Wünsche offen! Dass er heute auch noch mit uns rausgefahren ist, ist nicht selbstverständlich und wir können uns nicht oft genug bei ihm bedanken. Also – für alle Yachtbroker-Suchenden, hier der Link zu Alberto!

Etwas aus dem Zusammenhang gerissen, aber das muss ich auch noch schreiben: Hier gibt es soooo tolle Supermärkte. Und lauter tolle Sachen zu kaufen. Schon alleine die Anzahl an Spaghetti-Sorten ist beeindruckend. Es gibt gefühlt 200 Sorten Olivenöl – und da ja Advent ist, gibts auch eine wirklich große Auswahl an Panettone. Heute haben wir uns die teuersten Spaghetti gegönnt – Stefan hat sich Pasta asciutta zum Abendessen gewünscht. Unsere Induktionsplatte funktioniert super – und nachdem die Nudeln fertig sind, habe ich die Luftfeuchtigkeit hier auf stolze 84% gebracht.  Stefan ist auch beim Kochen inzwischen schon sehr versiert – und kurz bevor ich die Nudeln abgießen kann, erschallt „Klar bei Nudelsieb“ von der Seite. Die Vokabeln sitzen 🙂

Und so war doch wieder erstaunlich viel los heute – und während ich das hier schreibe, kramt Stefan irgendwas an Deck (vermutlich schiebt er Segellatten in den Baum oder so).

 

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