Seit Samstag sind wir auf Lastovo – das ist eine Insel, die gefühlt schon echt weit weg von allem ist. Hier gibts eine Wasserflugzeug-Linie nach Split, Fähren fahren auch. Hier wohnen knapp 650 Menschen dauerhaft, im Sommer sind es ein paar mehr, die sich dann um die Touristen kümmern.
Heute sind wir in die Stadt Lastovo gewandert. Eigentlich. Hin und zurück sind das 14 Kilometer – und geht es immer bergauf. Auf der Hälfte des ersten Anstiegs hat ein uralter Mercedes-Lieferwagen angehalten und der Fahrer hat uns gefragt, ob wir mitfahren möchten. Das Angebot haben wir gerne angenommen. Ante lebt hier auf Lastovo und kümmert sich um die Wasserversorgung. Jeden Tag werden 300 Tonnen Grundwasser hochgepumpt, das etwa 25 Prozent mit Meerwasser versetzt ist. Dieses wird dann gereinigt und so werden jeden Tag 200 Tonnen Süßwasser gewonnen. Zur Zeit wird eine Pipeline für Süßwasser verlegt – das wird dann aus der Gegend von Dubrovnik hierher gepumpt. Es war eine sehr interessante Fahrt – mit einem ortskundigen Reiseführer. So haben wir erfahren, dass es hier vor 10 Jahren gebrannt hat – die halbe Insel ist abgebrannt. Zurück sind wir dann aber wirklich die komplette Strecke zu Fuß gegangen.
Lastovo ist so weit weg von allem, dass die Lichtverschmutzung sehr gering ist. Wenn nicht (wie zur Zeit) Vollmond ist, soll man hier einen beeindruckenden Blick auf die Sterne haben.
Wie überall in Kroatien sind die Behörden (und alle anderen auch) sehr kreativ, was Gebühren angeht. Das ist in Ordnung – bis zu einem gewissen Punkt. In Vis haben wir – zu den Gebühren für einen extrem schaukeligen Platz an der Mole – noch 128 Kuna Hafensteuer gezahlt (dass wir sowieso schon die Permit für Kroatien sowie die Kurtaxe bezahlt haben, wird ignoriert).
Eine neue Idee, den Touristen Geld aus der Tasche zu ziehen ist, einen Nationalpark einzurichten. Hier auf Lastovo ist das vor ein paar Jahren passiert. Pro Tag und Nase muss man hier 30 Kuna bezahlen, nur weil man eben hier ist.
Auf keiner Insel, die wir bisher besucht haben, an keinem Punkt unserer bisherigen Reise waren sowohl Meer als auch Buchten und Strände so zugemüllt wie hier auf Lastovo. Schon auf der Fahrt hierher gab es keine fünf Minuten, in denen nicht
irgendein Müllteil direkt an uns vorbeigeschwommen ist. Shampooflaschen, normale Plastikflaschen, Plastikdeckel für Eimer, …
Wirklich schockiert hat mich aber der Zustand der Buchten hier. Zuerst dachte ich „Hej,
schöne weiße Steine“. Bei genauerer Betrachtung haben sich die Steine allerdings als Styropor-Müll entpuppt. Hunderte Plastikflaschen, Bauschaumdosen, Schuhe, Fußbälle, kiloweise Styropor. Und kaum hat man alles weggesammelt wird schon die nächste Ladung angeschwemmt. Hier in dieser Bucht hat in den letzten Monaten niemand aufgeräumt. Der Plastikmüll liegt hier in mehreren Schichten, zum Teil sind die Müllberge einen halben Meter hoch. Es gibt hier
Nationalpark-Ranger – gestern sind hier 2 davon aufgetaucht, mit ihrem Motorboot mit 90 PS-Außenborder. Die jetten hier in die Bucht, kassieren von jedem 30 Kuna – und zischen wieder ab. Alles ist schön neu, vom Boot bis zu den Uniformen.
Wir sind hier im Nationalpark Lastovo. Angeblich. Denn eigentlich habe ich den Eindruck, dass das hier viel mehr eine Müllkippe ist – und kein Nationalpark.