Immer wieder, gerade an den Stränden mit vielen Touristen denke ich: Ach, hier liegt ja gar nicht so viel Plastikmüll rum. Warum? Die Strände werden schick gemacht für die Touristen. Das konnten wir im Frühjahr beobachten: Es kommen große Bulldogs, zum Teil mit LKWs und karren Tonnenweise Sand an die Strände. Und dann wird alles hübsch gemacht. Die alten Plastikflaschen, Folien, Styroporverpackungen – einfach unter Tonnen von Sand begraben – aus den Augen aus dem Sinn. Hauptsache, die Touristen fühlen sich nicht gestört. Und da liegt man dann am Strand und denkt „hach, schön sauber hier!“ und dabei liegt 1 Meter unter der Oberfläche der ganze Plastikmüll verbuddelt.
Jetzt endet die Saison, die Ferien sind zu Ende und nur noch ein paar versprengte Touristen liegen an den Stränden. Und was passiert? Langsam arbeiten sich die zugeschütteten Plastikflaschen wieder nach oben. Außerdem kommt ja neuer Müll dazu – wenn ich bedenke, wie viele herrenlose Plastikflaschen, Folien und Styroporteile in den letzten Wochen an uns vorbeigeschwommen sind, wird mir schlecht.
Bei einem Spaziergang am Strand kann man keinen Meter gehen, ohne auf irgendein Plastikteil zu treffen – wenn man die Augen offenhält. Hier auf Sizilien, nach Süden offen, nächster Halt Afrika – hier spült es so unglaublich viel Müll an. Wenn man sich die Luv-Seite der großen Mole in Licata ansieht, kommt man sich vor wie auf Lastovo: Man kann knietief im Plastikmüll waten. Und keiner tut was. Die Gedankenlosigkeit macht wütend. Müll im Auto stört – egal, Fenster auf, Müll raus. Der Tag am Strand ist zu Ende? Die Badenden sind weg, der Müll bleibt da. Das kann man aber nicht nur auf Sizilien beobachten. Wenn ich da nur an die Baggerseen denke – oder das Donauufer. Da wird gefeiert und viele lassen ihren Müll einfach liegen. Was ist so schwer, den mitgebrachten, selbst verursachten Müll wieder mit nach Hause oder wenigstens zur nächsten Mülltonne zu nehmen?
Dabei wäre es so einfach – auf Sizilen wird der Müll sogar wieder getrennt. Es gibt eine Tonne für Wertstoffe, eine für Papier, eine für Glas und eine Restmülltonne. Nach den Monaten in Griechenland, wo Mülltrennung ein Fremdwort war, ist das ein wohltuender Anblick.
Und vielleicht können wir ja den einen oder anderen Wasssersportler inspirieren, bei den Strandspaziergängen mal einen Müllsack mitzunehmen und das, was so rumliegt einfach einzusammeln. Nimms mit 🙂