Nach den Erlebnissen in Nidri wolllten wir uns mal einen wunderbaren Segeltag gönnen. Kurz nachdem wer die Engstelle zwischen Lefkas und Meganisi passiert hatten, hat der Wind auch aufgefrischt und so konnten wir mit ordentlich viel Wind Richtung Ithaka laufen. Hier soll vor ganz langer Zeit Odysseus König gewesen sein. Wer die Geschichte der Odyssee kennt, weiß, dass Odysseus 10 Jahre lang gebraucht hat, um nach Hause zu finden. Da waren Skylla und Charybdis, Polyphem, Circe und vor allem Poseidon, die ihn von einer rechtzeitigen Heimkehr abgehalten haben.
Vermutlich waren all die oben genannten auch dagegen, dass wir in Ithaka vor Anker gehen können. Der immer weiter zunehmende Wind und der Hinweis „kann bei Wind ungemütlich, wenn nicht sogar gefährlich werden“ in unserem Hafenführer ließen dann nur eine Entscheidung zu: Ithaka muss warten – wir fahren weiter. Und so gings an der Düse zwischen Ithaka und Kefalonia vorbei – und nun begann unsere Odyssee im Jahr 2016: Wo können wir ankern. Die erste Bucht, an der es eine Kommune Deutscher Aussteiger gibt, die schon seit X Jahren hier leben – voll. In der nächsten Bucht hatten wir Fallböen von weit über 30 Knoten – auch keine Bucht, die zum Bleiben einlädt. Langsam war guter Rat teuer – der Sonnenuntergang kam immer näher und wir waren immer noch nicht vor Anker.
Schließlich haben wir eine Ankermöglichkeit in unserer App gefunden – gut haltender Sand, eine minimale Abdeckung nach Nord bis Nordost – warum nicht. Nur: bis wir da ankommen, wird es dunkel sein. Also haben wir Kurs auf Skala genommen – an der Süd-Ost-Spitze von Kefalonia. Kurz vor unserem perfekten Ankerplatz haben wir noch einer riesigen aufgeblasenen Boje ausweichen müssen und nach nur 2 Versuchen hielt der Anker dann.
Nach einer für Stefan halbwegs ruhigen, für mich sehr schlaflosen Nacht (Merke: Nicht googeln, was so rund um den Ankerplatz sein könnte. Der Hinweis, dass die Seekarte in der Ecke überhaupt nicht stimmt und dass 150 Meter südlich von Skala ein neues Wrack liegt hat mir schon große Sorgen gemacht) sind wir schwimmen gegangen, um unseren Anker zu besichtigen. Der hat sich auch brav eingegraben – ca 2 Meter neben einem Riff. Man, da hatten wir aber Glück. Die Ausfahrt aus der wirklich schlecht kartographierten Gegend war dann extrem nervenaufreibend. Die Etappe am Tag davor war über 50 Seemeilen, die nächste sollte bitte kürzer sein. Also auf zur nächsten Bucht.
Hier hielt der Anker dann gar nicht. Null, kein Halt. Also weiter – ehrlich, ich weiß nicht, wer auf die Idee kommt, in der Navionics-App zu schreiben „toller Ankergrund, sehr guter Halt“. Die Angaben in der Navionics-App muss man also auch mit Vorsicht genießen.
Und so nahm unsere Odyssee dann nach weiteren 4 Stunden gegen Wind und Welle in Argostoli ein Ende. Fix und fertig mit der Welt, den Nerven und allem anderen haben wir hier festgemacht. Und morgen geht die Geschichte weiter – in “ Die Geistermarina von Argostoli“.
Bin schon gespannt und freue mich auf die Fortsetzung!
…die folgt sicher 🙂
Also, das mit Ithaka verstehe ich nicht, in Vathi ist der perfekte Sturmhafen?
Das hätte mindestens 2 Stunden unter Motor gegen Wind und Welle bedeutet. Deswegen kam Vathi nicht in Frage (stand aber auf der Liste der Buchten, in die wir eigentlich wollten).
Stimmt, das habe ich nicht bedacht, würde ich dem Schiff auch nicht zumuten. Ist einfach eine Scheissecke für Sturm die Gegend dort…
Ja, und wenn dann noch Fallböen dazukommen, macht die ganze Sache mit der Suche nach nem Ankerplatz richtig Freude 🙂
Hallo ihr Beiden!
Hoffe ihr seid inzwischen gut in Italien angekommen!
… liebe Grüße von euren Nachbarn in Argostoli
Hallo ihr 2!
Ja, wir sind gut und müde angekommen! Wo treibt ihr euch denn inzwischen rum?
Liebe Grüße zurück!