Am Samstag durfte ich schon um 3:30 aufstehen. Seltsamerweise hat mir das fast nix ausgemacht – zu Bayer-Reisen nach Flims-Laax-Zeiten ging das ja auch 🙂
Um 10:30 war der Termin auf dem Standesamt. Ein erstaunlich nüchterner Ort (und ich vermute stark, dass Stefans Aussage, der Termin sei auf dem „Standesamt“ einer fehlerhafte Google-Übersetzungskette geschuldet ist). Wir waren – typisch Stefan – 10 Minuten zu früh. Fehlen also nur noch Massimo und Caterina, die Voreigner – und Alberto, unser Broker. Als schließlich alle (auch sehr pünktlich, eben typisch italienisch) da waren, durfte die nette „Standesbeamtin“ loslegen. Und hier, mitten in Italien, sind wir ein bisschen auf der Suche nach dem Passierschein A38:
- der Vertrag wird von der Standesbeamtin durchgelesen
- sie findet einen Fehler
- der Fehler wird mit Tippex gelöscht und mit Hilfe einer Schreibmaschine!!!!(Ich wusste gar nicht, dass Schreibmaschinen noch produziert werden) korrigiert
- Der korrigierte Vertrag wird kopiert.
- Nun kommt die schicke, holographische Briefmarke zum Einsatz, die Alberto mitgebracht hat. Aufgeklebt – und nun zu den Stempeln.
- Stempel 1 wird gestempelt und ausgefüllt
- Stempel 2 wird gestempelt – falsch – dann nochmal – dieses Mal richtig – und weitergehts
- Stempel 3 kommt auf die holographische Marke.
- Die Standesbeamtin stellt fest: Der Vertrag hat eine Rückseite. Hier muss auch eine holographische Marke drauf. Wieder ein Stempel – bei der Batterie an Stempeln bin ich nicht sicher, ob das wieder Stempel 3 ist oder ein neuer.
- Da wir auch eine Kopie wollen, geht die Stempelei von vorne los:
- Stempel 1 ausfüllen
- Stempel 2 auf die Marke
- Stempel 3 auf die Rückseite
- Jetzt noch 1,04€ bezahlen – fertig.
Und somit sind wir jetzt Schiffsbesitzer.
Jetzt muss Massimo noch seine Sachen von Bord holen – und wir können einziehen. Der ganze Vorgang dauert ein bisschen – und ich bin schon mit Putzmitteln bewaffnet, um dann alles soweit zu desinfizieren, dass ich mich wohl fühle. Mit Dan Klorix, Bad- und Glasreiniger einmal quer durchs Schiff – fertig.
Man muss ganz klar sagen – ohne Alberto hätten wir das nie so hingekriegt. Denn auch wenn ich halbwegs verstehe, was die Italiener so schreiben (5 Jahre Latein-Quälerei müssen ja auch irgendwas bringen) – ich hätte keine Chance gehabt, zu verstehen, dass auf dem Vertrag irgendwo was in „Passato prossimo“ steht, wo eigentlich die korrekte Zeitform „Presente“ verwendet werden sollte. Er hat uns auch sonst wirklich super geholfen und hat alles rings um den Yachtkauf einwandfrei geregelt.
Jetzt sind wir also Yachtbesitzer – und stehen vor einer Nacht im italienischen Winter – der sich allerdings aktuell sehr tief und kalt anfühlt…