Über 6 Monate hatten wir jetzt nachts keinen festen Boden mehr unterm Bett – wir haben immer auf der Sundowner geschlafen. Immer auf dem Wasser. Für unsere erste Nacht wieder an Land nach dieser langen Zeit haben wir uns dann etwas besonderes ausgesucht: Einen Vulkan. Genauer gesagt: DEN höchsten Vulkan Europas. Das ist auch kein fester Boden, das Schwanken kommt hier dann aber nicht von Wind und Wellen sondern tief aus der Erde.
Auf 1.923 Metern über dem Meer liegt das Refugio Sapienza. In dieser luftigen Höhe haben wir dann auch direkt mal geschaut, ob wir das deutsche Wetter noch vertragen – es hatte so zwischen 7 und 11 Grad. Zum Glück haben wir unsere Winterklamotten noch mit an Bord – die konnten wir ja wegen des wirklich garstigen kroatischen Frühlings im Mai erst auf Korfu einwintern 🙂
Auf dem Weg zum Etna haben wir erst einmal nichts gesehen. Der Vulkan hat sich in Wolken gehüllt – das sah dann aber oben viel besser aus als erwartet – so ganz abgeschnitten von allem nur Wolken und Vulkan, das ist ein Gefühl, als wären wir irgendwo aus der Welt gefallen.
Nach einer ruhigen Nacht in einem gemütlichen Bett und einem geheizten Hotelzimmer ging es dann ganz früh am nächsten Morgen mit der Gondel rauf auf 2.500 Meter. Diese Bergbahn wurde 2001 bei einem verheerenden Ausbruch fast komplett zerstört – ähnlich wie die Skiliftanlagen, die aber alle inzwischen wieder aufgebaut sind.
Oben warteten dann schon die Unimogs, um uns in das „genehmigte Kratergebiet“ zu bringen. Auf 2.957 Metern wartete dann ein Bergführer, der unserer Gruppe in einer Mischung aus italienisch, englisch und deutsch die Krater der letzten Ausbrüche zeigte. Ganz hoch darf man zur Zeit nicht, der Etna „blubbert“ zur Zeit zu stark. Auf fast 3.000 Metern war es dann schon sehr kalt – so um die Null Grad – und sehr unwirtlich. Das stört allerdings die italienischen Marienkäfer nicht – die verstecken sich in Bodennähe.
So weit oben, weg von allem kann man sich schon vorstellen, dass man hier oben ohne Probleme die Mondlandung nachstellen kann. Über den Wolken – ein irres Gefühl. Und dass der Vulkan noch aktiv ist, kann man sehen – es dampft aus den Gipfelkratern, aus kleinen Erdlöchern und sobald man selbst ein bisschen gräbt, spürt man die Hitze.
Der Abstieg zur Talstation war atemberaubend schön – nach jeder Wegkehre gab es einen anderen tollen Ausblick.
Unsere Tipps für den Etna: Auf jeden Fall in der Refugio Sapienza übernachten. Abends, wenn all die Touristenbusse weg sind, wird es ruhig am Vulkan und die Pizza Etna ist wirklich sehr feurig und zu empfehlen. Ein weiterer Bonus bei einer Übernachtung: Man bekommt 30% Rabatt auf die Exkursionen zum Etna.