Jetzt sind wir schon seit einem Monat hier in Griechenland. Die letzten beiden Wochen sind wie im Flug vergangen – wir hatten Besuch aus der Heimat und ich konnte endlich meinen Heißhunger auf „Seelen“ stillen. Die hat mir meine Mama mitgebracht und ich habe sie so schnell verputzt, dass ich gar keine Zeit hatte, ein Foto zu machen.
Um ein paar Landausflüge machen zu können, haben wir bei Spiros ein Auto gemietet. Beim Ausfüllen der Schadensübersicht hat Spiros allerdings sehr wenige Kreuze gemacht – meiner Meinung nach war das Auto rings rum angebeckert oder verkratzt. Als ich nun also Spiros auf die Kratzer aufmerksam gemacht habe, meinte er nur: In Griechenland sind das keine Kratzer. Bei der anschließenden Fahrt zum Flughafen war Stefan am Steuer. Nach kürzester Zeit wollte ich ihn schon schimpfen, dass er viel zu schnell fährt. Zum Glück habe ich rechtzeitig auf die Geschwindigkeitsanzeige der Navi-App geschaut: Wir waren unglaubliche 32 km/h schnell. Für uns, die wir nun seit Wochen eigentlich nur mit maximal 6 Knoten, also knapp 12 km/h unterwegs waren, ist das ECHT schnell. Das Geschwindigkeitsempfinden ändert sich eben.
Die meisten Korfioten sind sehr freundlich und hilfsbereit. Aber die Mentalität ist eben anders. Im Supermarkt an der Kasse kann es passieren, dass die Kassiererin eben nochmal kurz ein Schwätzchen mit einer Kundin hält und eben nicht weiter kassiert. Der Müll wird, wenn der eine Müllhaufen zu groß ist eben zum nächsten gefahren. Hier fahren extrem viele Autos – zum Teil sehr abenteuerlich ohne Stoßstangen oder Kühlergrill (vermutlich wegen der besseren Durchlüftung). Es ist einfach anders hier. Auch die Busse: Auf Korfu sind fast alle aus Busse Deutschland – ich habe schon ausrangierte Busse der STOAG gesehen – und in einem Bus war noch der Übersichtsplan des MVV angeklebt. Das könnte allerdings auch ein besonderer Service für die Bayern sein – so kann man im Bus zum Flughafen direkt mal schauen, wo man dann in München umsteigen muss.
Auf Korfu gibt es eine Müllkippe. Die ist fast voll. Wenn im Winter nur die Korfioten hier sind, reicht die Kapazität. Wenn dann ab Mai die Touristen einfallen, ist die Müllkippe an der Belastungsgrenze. Und so passiert es, dass sich der Müll in Türmen entlang der Straße türmt. Und nach nicht vorhersehbaren Regeln werden dann immer wieder Müllberge abgeholt. Mülltrennung gibt es auf Korfu nicht. Da scheint Griechenland noch ein Entwicklungsland zu sein – mitten in der EU. Und irgendwie sind wir dann doch ein wenig besorgt, ob es da nicht für manche einfacher ist, denn Müll einfach ins Meer zu kippen. In den letzten Tagen sind ziemlich viele Plastikflaschen herumgeschwommen – einige konnten wir aufsammeln – ein Anfang, immerhin.
Wir sind ja hier um zu segeln – und das haben wir in den letzten beiden Wochen auch sehr oft gemacht. Wir wollten unseren Gästen ja schließlich was bieten! Mal waren wir mit mehr, mal mit weniger Wind segeln, oft mit Badestopps im wirklich sehr sehr salzigen Wasser. Das Gefühl, hier auf dem Rücken im Meer zu treiben ist wirklich echt cool – man geht einfach nicht unter. Einfach reinlegen, treiben lassen – man muss sich nicht mal bewegen. Das ist wie in salzigen Quellen in Südamerika, habe ich mir sagen lassen. Nur: hier ist das Wasser wärmer 🙂 – es hat so um die 26 Grad und ist gerade noch angenehm erfrischend.
Wir haben uns inzwischen schon fast an die Geschwindigkeit der Korfioten gewöhnt – aber nur fast. Auf Getränke wartet man in einer Bar eben manchmal so lange, dass die Sonne längst untergegangen ist – das sind dann eben „Aftersun-downer“. Und bei vielen Gästen kanns auch mal passieren, dass man im Restaurant mehr als eine Stunde aufs Essen wartet. Aber so ist das eben hier. Gut, dass ich schon genügend Seelen intus hatte, sonst hätte ich den Kellner gefressen 🙂
Hallo ihr zwei,
das mit dem Sundowner ist so eine Sache 😉 Da können die Griechen (auf Lefkas ist das übrigens nicht anders) gar nichts für! Die Sonne geht dort einfach zu schnell unter!
Ganz liebe Grüße, Melanie
Ja, die Sonne fällt hier richtig ins Wasser. Wir haben den Sundowner allerdings weit vor Sonnenuntergang bestellt – theoretisch hätte die Zeit locker gereicht. Ist eben ein anderes Tempo, hier in Griechenland!