Schiffe üben schon immer eine große Anziehungskraft auf Stefan aus – auf mich noch nicht ganz so lange, aber es wird. Besonders faszinierend sind sehr große Schiffe – und noch faszinierender sind sehr große Segelboote. So war es also klar, dass wir nach einer Wanderung zum höchsten Masten hier in der ganzen Marina (der auch noch beleuchtet war) erst mal googeln mussten, wie groß das Ding ist. 170 ft – also etwas mehr als 51 Meter. Wie hoch der Mast ist habe ich leider nicht herausfinden können – das liegt aber mehr am extrem lahmen Wifi hier – für den Beitrag heute habe ich Stunden gebraucht.
Ich stelle es mir ziemlich frustrierend vor, wenn man 20 Millionen Euro für ein Boot ausgibt, dafür wirklich ein Prachstück von Yacht kriegt – und dann alle rumstehen, um das Boot des Nachbarn zu bestaunen, der mal eben 100 Millionen für seines ausgegeben hat. Oder – was hier bei manchen Liegeplätzen der Fall ist: Man kauft sich ein Boot für 25 Millionen Euro, kann damit im Country Club oder wo auch immer mächtig damit angeben. Und wenn man dann Freunde einlädt, um richtig zu protzen sitzt die ganze Gästeschar im Schatten, weil auf der anderen Seite des Stegs einer liegt, der eben 50 Millionen für sein Boot ausgegeben hat. Bei Motorbooten ist das bitter.
Bei Segelbooten irgendwie nicht so ganz. Unter den Normalo-Boots-Besitzern gibts eigentlich keinen Neid (außer einen verbitterten Zugvogel, aber das ist eine andere Geschichte). Da sind eigentlich alle eine fröhliche Gemeinde und gerade die, die länger unterwegs sind, wachsen so richtig zusammen.
Unser aktueller Nachbar Terry zum Beispiel. Er ist alleine auf dem Boot – und als wir abends noch Pasta übrig hatten, haben wir ihm einen Teller angeboten. Der Abend endete nach diversen Sundownern weit nach Sonnenuntergang. Und weil wir so gute Nachbarn sind, hatten wir auch ein Auge auf Terrys zum Trocknen rausgestellte Polster – die haben wir vor einem erneuten Wasserschaden bewahrt. Und im Gegenzug sind wir für heute auf ein Curry eingeladen.
Zurück zu den Millionärsyachten: Den längsten Mast hier in der Marina hat die „Red Dragon“. Ein ausnehmend schönes Schiff. Man kann es chartern – die Woche kostet nur schlappe 200 000 €. Ohne Extras. Aber auch nur, wenn man die günstigste Rate erwischt. Bei meiner Fototour mit dem Dinghy (ich habe ja gehofft, dass mich irgendwer auf dieses Schätzchen einlädt, wenn ich nur lange genug hin und her rudere) – habe ich dann noch ein zweites, tolles, sehr teures und riesiges Segelboot entdeckt. Da ich es sehr faszinierend finde, wie solche Boote parken, wollte ich zuschauen und bin also hin und hergerudert. Das schwarze, extrem elegante Schiff kam immer näher und irgendwann fing ein Crewmitglied an zu winken. Aber leider nicht, um mich einzuladen – ich war mit meinem kleinen Dinghy nur im Weg. So leicht kann man mit 400 Euro 12,95 Millionen Euro aufhalten 🙂
Hai, wie ist das in der Pantry auf der „Wally// Angels‘ Share“ ist der Herd auch beim Segeln benutzbar? Oder gibt es die App für die kardanische Aufhängung nur gegen aufpreis 🙂
Stefan sagt ja 🙂