Von Kroatien nach Korfu gibts mehrere mögliche Routen – eine führt an den Küsten Montenegros und Albaniens entlang – die andere führt von Dubrovnik 180° nach Süden. Und dann landet man nach 120 Seemeilen in Brindisi. 120 Seemeilen bedeuten in Segel-Geschwindigkeit etwa 24 Stunden Fahrt. Also stand die 2. Nachtfahrt an.
Kroatien hat uns wie immer mit seltsamer Welle verabschiedet, mit diesen blöden Wellen hatten wir die letzten Wochen zu kämpfen.
Unser Kroatien-Fazit ist durchwachsen. Es sind schöne Buchten, tolle Landschaften, schöne Inseln und viele freundliche Menschen. Je weiter man nach Süden kommt, desto grimmiger werden die Menschen. Vermutlich, weil sie die vielen Touristen satt haben. Kroatien ist sehr teuer für Segler – die 4 Wochen haben unsere Bordkasse sehr geschröpft und irgendwann hat man keine Lust mehr, für jede Kleinigkeit eine extra Steuer, eine neue Gebühr oder einfach nur einen überhöhten Preis zu zahlen. Dass die Zahl der Dauerlieger in Kroatien im letzten Jahr um 30% abgenommen hat, verstehen wir – viele Eigner, die wir auf unserer Reise durch Kroatien getroffen haben, klagen über die Abzock-Mentalität. Nunja – mal sehen, wie lange sich die Kroaten diese Einstellung noch leisten können.
Seglerisch ist Kroatien sehr spannend. Viele Winddreher, viel Welle, viel Yugo, viel Bora. Auf Dauer finde ich diese dauernden Wechsel etwas nervenaufreibend, vor allem, weil wir diese Wechsel zum Teil mehrfach am Tag erlebt haben.
Jetzt sind wir ja erst Mal weg von Kroatien – und hatten eine wirkliche Bilderbuch-Überfahrt. Zuerst viel Welle und Wind, beides wurde weniger und kurz vor dem Abendessen hatten wir die erste Delphin-Sichtung. Eine Delphinschule von etwa 15-20 Delphinen hat uns über 4 Stunden lang Richtung Süd begleitet. So habe ich das noch nie erlebt. Immer wieder sind sie vor, neben, hinter uns hochgesprungen – Delphine sind faszinierende Tiere.
Auf Wunsch der Crew habe ich einen Wachplan geschrieben – dass den keiner der beiden Herren gelesen hat, ist morgens aufgefallen, als auf einmal Unklarheit über die Wachzeiten geherrscht haben. Der Wachplan hängt nach wie vor dekorativ im Salon – mal schauen, ob die Beiden den Wachplan für die Überfahrt nach Griechenland genauer lesen 🙂
Brindisi liegt also genau 120 Seemeilen südlich von Dubrovnik. Es fühlt sich wie ein Umweg an, es sind allerdings nur knapp 10 Seemeilen Umweg. Also warum nicht bei passendem Wind kurz auf einen Espresso nach Italien fahren?
In unserem Küstenhandbuch wird Brindisi als Stadt mit Entwicklungspotential beschrieben. Das hat sie definitiv. Viele Gebäude sind leicht verfallen, es ist aber schon vieles renoviert und die Stadt fühlt sich ganz anders an also die Städte in Norditalien. Brindisi liegt am südlichen Ende der Via Appia.
Hier haben wir also nun mehrere Espressi getrunken, Pizza gegessen, eine Nacht geschlafen und nachher gehts dann weiter. Und falls jemand den Sommer sucht – wir haben ihn gefunden 🙂