Zum Segeln braucht man Wind, das ist klar. Dass der oft im Mittelmeer oft aus der falschen Richtung kommt, ist unter den Mittelmeer-Cruisern bekannt. Die Amerikaner nennen das Mittelmeer auch „Motor-Terranean“ (und nicht Mediterranean). Fest vertäut spielen Windrichtung und Stärke dann eher eine untergeordnete Rolle. Klar, wenn man nachts um halb 2 aus dem Schlaf gerissen wird, weil Böen von über 40 Knoten durchs Rigg fetzen, dann klingt das zwar etwas gruselig, in einem sicheren Hafen ist dann aber wirklich nur der Schlaf gestört.
Eigentlich. Im Januar ging Fred, ein Stegnachbar, morgens gemütlich Richtung Duschhäuschen – und wunderte sich dann, dass am Steg irgendwas anders ist. Ein kurzer Kontrollblick: Das Scharnier, mit dem der Schwimmsteg an Land festgemacht ist, war gebrochen. Im Büro der Marina hat ihm das niemand geglaubt, erst als er nochmal hingefahren ist, wurde dem Personal der Ernst der Lage bewusst: 40 Boote, die alle über 40 Fuß lang sind und bei Wind schon sehr viel Kraft entwickeln können hängen momentan zwar am Steg, der ist aber nur noch per Stromkabel mit dem Land verbunden.
Der Steg wurde dann provisorisch mit Ketten befestigt und nach nur 5 (!!!) Wochen wurde dann ein neues Scharnier montiert. Gerade noch so rechtzeitig vor dem vorhergesagten Sturm.
Am Dienstag dann setzte pünktlich um 8 Uhr früh dann der Wind ein. Böen weit über 40 Knoten – zum Glück hat das neue Scharnier funktioniert. Der Wind war nicht nur hier in Licata sehr heftig – auf Gozo hat er das berühmte Felsentor eingerissen. So ganz ohne war das also nicht.
Bei uns war also alles sicher. Soviel Glück hatten die Bewohner der Schiffe an unserem Nachbarsteg nicht. Diese fingen nämlich an, auf den Steg zuzutreiben. Da war dann Muskelkraft gefragt, um die Fender zwischen Steg und Boot zu kriegen. Auch hier haben die „patrollierenden“ Marineros (die fahren hier einmal pro Stunde eine Runde auf dem Marinagelände) nichts bemerkt. Paul von der Serenita ist ins Marinabüro geradelt, um Bescheid zu geben.
Die zu Hilfe eilenden Marineros haben die Lage beurteilt und dann erstmal Kaffee geholt. Ein Glück wohnen hier Leute, denn sonst wären die Schäden an den hier zurückgelassenen Booten deutlich größer gewesen. Nach einer „Reparatur“ sollte eigentlich alles wieder in Ordnung sein. Dumm nur, dass der Wind manchmal dreht. Nachts um 1 nämlich auf Nord und das ist dann ganz dumm – nicht nur die Serenita rammte dann mit dem Heck gegen den Steg.
Nach einigen weiteren Reperaturversuchen ist nun die Mooringkette wieder an den Betonschuhen fest. Ohne Wind gehts also momentan wieder.
Wir genießen also (wenns uns nicht gerade wegweht) den Frühling auf Sizilien. Am Weltfrauentag, der hier wirklich gefeiert wird, kann man überall Mimosen (!) als Geschenk für die Frauen zu Hause kaufen. Und wenn „Mann“ gerade dabei ist, sind ein paar Radkappen als Geschenk doch auch nett.
Da wir hier ja nicht alleine sind, sondern mit uns noch etwa 30 andere Cruiser hier leben, gibts natürlich einiges zu erzählen. Erik hat uns von seiner Tour rund Sizilien und Korsika erzählt, Jamie und Jenna von ihrem Trip durch den Indischen Ozean (mit bewaffneten Söldnern an Bord!). Und auch Rick und Mary, die seit 8 Jahren unterwegs sind haben schon von ihren Erlebnissen in der Türkei, auf Zypern und in Griechenland berichtet. Es bleibt also viel zu erleben – und wir stellen wieder fest, dass wir unter den Seglern immer noch Küken sind!