Von Pontius zu Pilatus

Der Übeltäter
Der Übeltäter

Angekommen auf Korfu müssen wir unser dringendstes Problem lösen: Den absolut stromfressenden Kühlschrank. Der schafft es, binnen kürzester Zeit unsere neuen Batterien leerzusaugen. Länger als eine Nacht ohne Motor oder Strom von außen schaffen wir trotz der tollen Solarpaneele nicht – die haben inzwischen schon 40 000 Watt Strom produziert – eine beachtliche Leistung, wie ich finde – nur so durchs rumliegen.

Bitte nicht anfassen
Für alle, die im Seile-Laden unanständig sein wollen…

 

 

Zurück zur Kühlschrankproblematik. Im ersten Laden wurden wir direkt weggeschickt – wir sollten „outside the Marina“ fragen. Da sind wir dann immer weitergeschickt worden – immer mit „I’m sorry, but XY could help.“ Beim 3. Laden wurden wir dann wieder in die Marina geschickt – und haben das Büro, das in einer Holzbaracke sein soll auch tatsächlich gefunden. Leider wusste die anwesende Sekretärin nicht, ob ihr Chef bei unserem Kühlschrank die Kühlflüssigkeit nachfüllen kann. 3 Stunden später ist klar: Er kann nicht, dazu braucht man eine Lizenz und die hat er nicht. Also weitersuchen. Hilfreiche Hinweise kamen auch aus Deutschland: Zur Not sollen wir es bei einer Autowerkstatt probieren, die Auto-Klimaanlagen und unser Kühlschrank funktionieren anscheinend mit dem selben Prinzip.

Unser momentaner Liegeplatz ist zwischen zwei Booten, deren Eigner aus England kommen. Rechts liegt Terry, links John und Muriel (oder umgekehrt, je nachdem von welcher Seite man schaut). Muriel hat von unserem Kühlschrankproblem Wind bekommen und besorgt uns eine Telefonnummer. Allgemein sind wir hier die Küken und fühlen uns echt gut umsorgt – unser Kühlschrank war Stegthema Nummer 1. Wir sind höchstens halb so alt wie die Meisten der „Boat People“ hier und es macht richtig viel Spaß, sich mit den alten Salzbuckeln auszutauschen. Und nebenbei verbessern wir mitten in Griechenland auch noch dauernd unser Englisch. Muriels Telefonnummer hat dann auch den richtigen Klima-Typen zu Tage gefördert und seit gestern macht unser Kühlschrank wieder das, was er soll: Kalt!

Und die Erleichterung rund um uns her ist mindestens genau so groß wie unsere – „That’s great“ – es haben sich eben alle Sorgen um uns junge Hüpfer gemacht – die Gefahr war scheinbar groß, dass wir verhungern (obwohl Terry meinte, dass man ja beim Segeln unbedingt immer Eis für den Gin Tonic braucht. Scheinbar hatte er eher Angst, dass wir verdursten).

Wall Art
Fisch-Bienen oder Bienen-Fische

Neben all der Wanderei wegen des Kühlschranks haben wir uns auch schon Korfu-Town angeschaut – wirklich wunderschön und die zahlreichen Kreuzfahrt-Schiffe, die hier anlegen kommen nicht von ungefähr. Die Korfuianer sind große Blumenliebhaber und überall blüht es und duftet toll. Egal wo – bisher sind wir hier immer mit offenen Armen und sehr freundlich willkommen geheißen worden. Davon könnten sich die Süd-Kroaten schon eine Scheibe abschneiden.

Der Rundgang durch Korfu-Town lässt uns immer wieder erstaunt innehalten, hinter jeder Ecke gibt es was neues zu entdecken. Die Innenstadt ist ein bisschen wie ein riesiger Markt – überall kleine Läden mit tollen Auslagen, von Kumquat-Likör über Feigenpaste, Sesam-Honig-Cracker und Halva gibt es alles, zahllose Klamotten-Läden laden zum Probieren ein und ich könnte hier Stunden verbringen. Und all das mit gehörig Shabby-Chic.

Der aufmerksame Leser erkennt: Wir sind sehr verliebt in dieses schöne Fleckchen Erde.

Fotos gibts hier aber keine – wer wissen will, wie es hier aussieht muss uns besuchen kommen und ein Stückchen mit uns mitsegeln 🙂

Immer schön langsam gehen!
Immer schön langsam gehen!

2 Kommentare

  1. Hallo Jessica, hallo Stefan,

    wirklich schöner Bericht, eine Zahnärztin ist ja schon an Dir verloren gegangen, wie wäre es mit Schriftstellerin? Das mit dem Kühlschrank mit so viel freundlicher Beratung englischer Seebären zu lösen, top.

    Finde ich natürlich Klasse dass Ihr soviel in English kommuniziert 😉

    Euer Paket zu „Keep the Ocean Clean“ ist bereits beim deutschen Übermittler angekommen. Die Auslieferung erfolgt dann über den Kollegen dder schon sehnsüchtig auf seinen Besuchs bei Euch wartet.

    Weiterhin einen super Sommer, mit Sonne und Wind!

    PS: Korfu ~ schöne Insel, kenne ich gut, habe da schon Software verkauft 🙂 und die Altstadt ist also mal wirklich nett, glaube ich gleich dass Ihr es dort gut aushalten könnt.

    Grüße an alle Patrick

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